Geschichte erleben

Das Museum

Das Fugger und Welser Erlebnismuseum präsentiert die Geschichte der bedeutendsten Augsburger Kaufmannsfamilien des späten 15. und 16. Jahrhunderts, der Fugger und Welser.

Vor allem geht es um die Frage, welche Entscheidungen die beiden Familien reich werden ließen. Dazu werden Handelsbeziehungen und Geschäftsfelder, Kommunikationsstrukturen und gesellschaftliche Netzwerke beleuchtet. Auch die Bedeutung Augsburgs für die Wirtschaft an der Wende vom Mittelalter zur Frühen Neuzeit wird deutlich.

Bezug zur Gegenwart

Das Museum beleuchtet mit dem »Zeitalter der Fugger und Welser« nicht nur eine lehrreiche Vergangenheit. Zu jedem Themengebiet stellen kurze Texte einen Bezug zur Gegenwart her. Sie regen dazu an, sich mit den historischen Inhalten auf lebendige Weise auseinanderzusetzen.

Zahlreiche Erlebnisstationen

Unser Museum lebt besonders von den zahlreichen Erlebnisstationen. So finden sich Besucherinnen und Besucher beispielsweise mittendrin in einer fiktiven Unterhaltung von Jakob Fugger dem Reichen und Bartholomäus V. Welser. Gemälde von Patrizierinnen und Patriziern werden im obersten Stockwerk lebendig: Modernste Museumstechnik und innovative Präsentationsideen im ganzen Haus machen den Museumsbesuch zu einem kurzweiligen, alle Sinne ansprechenden Erlebnis – auch für Menschen mit Handicap.

Ausstellung

WirtschaftsZentrum

Das Fugger und Welser Erlebnismuseum befasst sich nicht nur mit den Geschichten der Familien Fugger und Welser. Die Auseinandersetzung mit der Wirtschaftsgeschichte Augsburgs und Europas zur Zeit der »kommerziellen Revolution« zieht sich als roter Faden durch das ganze Haus. Es geht um Barchentweberei, Fernhandel, Finanzgeschäfte und Montanwirtschaft, um Innovationen in der Technik, um das eben entstehende Postwesen, um die Anfänge der Kolonialisierung und um den Herrschafts- und Grundbesitz der Fugger und Welser um Augsburg.

Ebenso wichtig ist die zeitgemäße Präsentation der Inhalte: Das Fugger und Welser Erlebnismuseum ist mit modernster Technik ausgestattet. Mehr dazu erfahren Sie unter »Multimedia«.

Die Fugger und Welser

Begleiten Sie uns auf dem Rundgang durch das Fugger und Welser Erlebnismuseum! Im Foyer begrüßen Sie unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und beantworten Fragen zum Museum. Im ersten Raum lernen Sie die Familien näher kennen, die dem Museum den Namen gaben: die Fugger und die Welser.

Handelswege und Seehandelsrouten

In den folgenden Räumen des Erdgeschosses können Sie sich über das Wirtschaftszentrum Augsburg und die Handelsmetropole Venedig, zu Handelswegen in Europa sowie zu Seehandelsrouten nach Indien und Südamerika informieren. Die in Europa so genannte »Neue Welt« wurde ohne Rücksicht auf die Einheimischen zwischen Portugal und Spanien aufgeteilt (Vertrag von Tordesillas). Die Fugger und Welser profitierten dank ihrer exzellenten Verbindungen zu den Monarchen der Iberischen Halbinsel davon enorm.

montanwirtschaft

Tief unten im Gewölbekeller geht es um die bedeutende Rolle der Fugger und Welser in der Montanwirtschaft. Sie lernen innovative Bergbautechniken kennen und erfahren einiges über Metalle, ihre Gewinnung, Verarbeitung und Verwendung. Sie hören, sehen und lesen, wie hart die Arbeitsbedingungen der Bergleute waren – auch Frauen und Kinder schufteten in den Bergwerken. Hier sind außerdem Manillen ausgestellt – Armreife aus Kupfer, Bronze oder Messing, die den Portugiesen in Westafrika als Währung beim Kauf von Gold, Elfenbein und versklavten Menschen dienten.

Netzwerke und kommunikationsstrukturen

Im ersten Obergeschoss werden einzelne Themen am medialen Infopoint vertieft. Im Flur stellen wir Ihnen Johann Wiesel vor. Nach ihm ist das Haus benannt, in dem sich das Fugger und Welser Erlebnismuseum befindet. Außerdem erklärt dieses Stockwerk die Netzwerke und Kommunikationsstrukturen der Fugger und Welser. Hier finden Sie den Nachbau der »Goldenen Schreibstube« Jakob Fuggers des Reichen – die Schaltzentrale der Fugger-Firma. Dort folgen Sie einem fiktiven geschäftlichen Gespräch zwischen Jakob Fugger und Bartholomäus V. Welser.

Die Reichsstadt Augsburg um 1500 und die Kunst bestimmen den Festsaal im obersten Stockwerk. Dort belauschen Sie Augsburger Patrizierinnen und Patrizier, die sich über Wirtschaft, Religion und Politik unterhalten. 500 Jahre liegen zwischen Albrecht Dürer und Veronica Jackson… An der Musikstation hören Sie Klänge aus der Renaissancezeit.

Garten

Im Garten des Wieselhauses entdecken Sie Beetpflanzen, mit denen sich schon die Humanisten des 16. Jahrhunderts beschäftigten. Außerdem erfahren Sie dort einiges zur kräuterkundigen Philippine Welser, zum Geschichtsschreiber und Archäologen Markus Welser sowie zum weit gereisten Arzt Leonhart Rauwolff.

Die Vergangenheit mit den Medien der Gegenwart

Multimedia

Das Lebende Buch®

Das Fugger und Welser Erlebnismuseum ist mit modernster Museumstechnik ausgestattet. Bereits im Foyer empfängt Sie unser »Lebendes Buch®« – ein magisches Buch, das Besucherinnen und Besucher ins Museum und seine Themen einführt. Jakob Fugger der Reiche und Bartholomäus V. Welser werden hier lebendig und erzählen ihre Geschichten. Auch Konrad, die Begleitfigur für Kinder, stellt sich vor. Und am Ende können Gäste in diesem Buch auch ihren Kommentar zum Museumsbesuch multimedial hinterlassen.

Interaktiver Tisch

An unserem interaktiven Tisch im Raum »Indien« können sich Groß und Klein auf eine spannende Seereise nach Indien begeben.

»Goldene Schreibstube«

In der Goldenen Schreibstube trifft man auf Jakob Fugger den Reichen und Bartholomäus V. Welser, die sich angeregt über ihre Geschäfte unterhalten. Fast so, als wären sie wirklich anwesend, bewegen sich die beiden Figuren durch den historisch nachgebildeten Raum.
Und Sie sind mittendrin! Sie können dieses Gespräch sogar beeinflussen und zu einzelnen Themen nachfragen.

Die Reichsstadt um 1500

Im obersten Stockwerk gelangt man in den »Festsaal«. Hier können Sie die Gemälde der Patrizierinnen und Patrizier zum Leben erwecken und ihren Gesprächen lauschen.
Die Figuren befinden sich am Rande eines Augsburger Reichstags und unterhalten sich über Wirtschaft, Politik und Religion. Eine Gemäldegalerie, die überrascht und unerwartete Einblicke gewährt. Jedoch war nicht alles Gold, was glänzt: Die meisten Menschen in Augsburg lebten damals in ständiger Existenzangst.

Interaktion

An der Museumskasse erhalten alle Besucherinnen und Besucher ein kleines Pfeffersäckchen. Damit können im ganzen Haus individuell angepasste Inhalte aufgerufen werden. So gibt es Inhalte für Erwachsene auf Deutsch oder Englisch und eigens aufbereitete Themen für Kinder.

 

Menschen mit Hörbehinderung erhalten ein Pfeffersäckchen, das bei den Filmen zusätzlich Untertitel aktiviert. Alle Hörstationen können Sie direkt auf Ihr Hörgerät spielen oder als Transkript auf dem Smartphone abrufen.

 

Für blinde Menschen und alle, die lieber hören statt lesen, gibt es einen Audioguide.

Dieses Symbol verweist im Museum auf interaktive Inhalte.

Für Kinder

Jedes Kind erhält ein eigenes Pfeffersäckchen und ein »Handelsbuch«. Damit können die Kinder das Museum selbstständig erkunden, spannende Entdeckungen machen und knifflige Aufgaben lösen.

Bei unserem Virtuellen Rundgang erhalten Sie erste Einblicke.

 

Das »Fugger und Welser Erlebnismuseum« möchte ein Museum für alle sein:

barrierefrei und inklusiv.

… Und Heute?

Nur wer die Lektion der Geschichte versteht…

Im Fugger und Welser Erlebnismuseum wird Geschichte sehr lebendig und anschaulich präsentiert – und immer werden Bezüge zur Gegenwart hergestellt. Seit Oktober 2017 treffen Besucherinnen und Besucher in der Goldenen Schreibstube nicht nur auf Jakob Fugger und Bartholomäus V. Welser. Sie können auch einem Gespräch zwischen Fugger und dem bekannten Ökonomen Prof. Dr. Hans-Werner Sinn lauschen. Jakob Fugger sicherte Kredite an Landesherren, Kaiser und Päpste durch Metalllieferverträge, Abbaurechte oder Herrschaftsbesitz ab. Und er kalkulierte dabei durchaus mit Zinsen. Die von Professor Sinn kritisierte Kreditvergabe der Europäischen Zentralbank an die Länder der EU ohne Verzinsung und Sicherheiten kommentiert Fugger trocken: »Ungesicherte Finanzgeschäfte waren mir immer ein Graus.«

…kann die Gegenwart begreifen und die Zukunft gestalten.

Das Museumsteam und die Regio Augsburg Tourismus GmbH hoffen, mit immer neuen Gegenwartsbezügen neue Impulse zu setzen und Denkanstöße zu geben. Eine lebendige Wissensvermittlung soll dabei helfen, eine Beziehung zu unserer Geschichte aufzubauen. Wir möchten Reflexionen anstoßen, Gespräche und Diskussionen ankurbeln und ein Bewusstsein für Eigenverantwortung anregen – zum Beispiel für fairen Handel.

Aus diesem Grund kooperiert das Fugger und Welser Erlebnismuseum mit dem Weltladen Augsburg. Bei uns erhalten Sie ausschließlich fair gehandelte Süßigkeiten und Kaffee. Dafür wurde das Museum 2015 im Rahmen der Auszeichnung Augsburgs als »Hauptstadt des Fairen Handels« mit einem FairTrade-Sonderpreis bedacht: Die Juroren des bundesweiten Wettbewerbs hatte überzeugt, dass die Schattenseiten der Globalisierung im 16. Jahrhundert im Museum nicht verschwiegen und mit heutigen Handels- und Arbeitsbedingungen kritisch verglichen werden. Überarbeitungen der Dauerausstellung in den Jahren 2021/22 nahmen postkoloniale Kritik auf und ergänzen die europäische Erzählung um die Perspektiven aus anderen Weltregionen.

Ein Haus mit bewegter Geschichte

Wieselhaus

Das Fugger und Welser Erlebnismuseum befindet sich im sogenannten »Wieselhaus«. Den Namen bekam das Renaissancegebäude von einem seiner Bewohner. Johann Wiesel (1583 – 1662), der wohl bedeutendste deutsche Optiker seiner Zeit, lebte und arbeitete hier von 1637 bis 1642. Johann Wiesel fertigte nicht nur Brillen an, sondern entwickelte auch astronomische Fernrohre und Mikroskope. Seine Produkte schätzten Wissenschaftler sowie Fürsten- und Königshäuser in ganz Europa. Möglicherweise war dieses Haus auch kurzzeitig im Besitz eines Welsers. Sicher ist, dass der benachbarte Garten des Klosters St. Stephan ab 1583 dem Humanisten Markus Welser gehörte.

 

Das Haus wurde 1530 mit Arkaden und Loggien im Stil der Renaissance errichtet. Nach 1550 bekam das Seitengebäude eine Verlängerung. Die Arkaden hatte man im 17. Jahrhundert zugemauert. Im Rahmen der aufwendigen Sanierung des Hauses wurden sie wieder geöffnet und verglast. Das Denkmal erhielt so sein südländisches Flair zurück.

Leitbild

Das Museum im Baujuwel der Renaissance

Das Fugger und Welser Erlebnismuseum ist ein Haus, das die Bedeutung der Augsburger Kaufmannsfamilien im frühen 16. Jahrhundert erlebbar macht. Beispielhaft stehen die Familien Fugger und Welser im Zentrum. Der Fokus liegt auf den Hauptakteuren Jakob Fugger der Reiche und Bartholomäus V. Welser. Mit der Sanierung des in seiner Bausubstanz einmalig erhaltenen Renaissancegebäudes, das in den Jahren um 1530 entstanden ist, findet das Museum ein passendes Zuhause inmitten der Oberen Stadt Augsburgs. Das »Wieselhaus« gilt als eines der bedeutendsten Renaissancegebäude Süddeutschlands.

Leitidee

Ein Ziel war es, dieses bauliche Juwel für die breite Öffentlichkeit zu erhalten und zugänglich zu machen – und hier die wirtschaftliche Rolle Augsburgs und seiner Kaufmannsfamilien an der Wende vom Mittelalter zur Frühen Neuzeit zu beleuchten. Als informative Ergänzung zu den Museen, die die Originale der Stadtgeschichte über alle Jahrhunderte hinweg ausstellen, sollte der Blick auf diese bedeutende Zeit gerichtet werden.

Wesentliche Zielsetzungen:

  • die weitreichende und prägende Bedeutung der Stadt Augsburg im frühen 16. Jahrhundert Menschen aller Altersstufen nahezubringen
  • die Strukturen des Frühkapitalismus hinsichtlich ihrer Vorteile und Nachteile zu reflektieren. Besucherinnen und Besucher werden zum Nachdenken angeregt: Wie ist die Situation heute?
  • mit diesem kulturellen Impuls dazu beitragen, die Attraktivität und die Lebensqualität der Stadt Augsburg zu erhöhen sowie das Image und den Bekanntheitsgrad zu steigern
  • die Vitalisierung bzw. Revitalisierung von Stadtquartieren
  • die Vernetzung mit anderen touristischen Einrichtungen
  • Interesse an Geschichte zu wecken, ebenso an Fairem Handel
  • Wissensvermittlung zu bieten
  • eigenes Verantwortungsbewusstsein anzuregen

Unsere Gäste

Sozialverantwortlich richtet sich das Fugger und Welser Erlebnismuseum an unterschiedliche Bevölkerungsschichten. Es möchte neben Augsburgerinnen und Augsburgern auch Familien, Schulen, Individualgäste aller Altersgruppen und internationale Touristen ansprechen, und zwar weitestgehend  barrierefrei.

Außerdem bietet das Haus Raum für Seminare und wissenschaftliche Dialoge. Symposien machen zusammengefasste Ergebnisse der breiten Öffentlichkeit zugänglich. Die Kooperation etwa mit dem Jakob-Fugger-Zentrum der Universität Augsburg sucht den Dialog zwischen Wissenschaft und Bevölkerung – zum Beispiel regelmäßig mit einer Vortragsreihe während der Wintersemester.

Storytelling mit modernster Technik

Das Konzept wird mit dem technisch aktualisierbaren RFID-System umgesetzt – stets mit dem Anspruch, aktuelle Ereignisse im Kontext der Geschichte zu spiegeln. Sich an den Standards des Internationalen Museumsrats ICOM orientierend, möchte das Haus durch szenisches Storytelling, Hands-on-Stationen und evokative Nachbauten die erstmalige Entwicklung von Wirtschaftsstruktur in der Frühen Neuzeit mit ihren Bezügen zur Gegenwart darstellen. Dabei wird das Konzept von dem Leitgedanken getragen: »Nur wer die Lektion der Geschichte verstanden hat, kann die Gegenwart begreifen und die Zukunft gestalten.« Mit einem an Lehrplänen angelehnten museumspädagogischen Programm, öffentlichen Veranstaltungen, Themenführungen, einem verknüpfenden Netzwerk zu Bürgerinnen und Bürgern, zu anderen Einrichtungen, zur Universität Augsburg (insbesondere dem Jakob-Fugger-Zentrum) und durch die Integration der Gäste wird das Angebot breit, vielfältig, aktuell und aufgeschlossen. Internetauftritt und Social Media-Präsenz ergänzen es.

Willkommen!

Herzlich willkommen in unserem Haus!
Wir, das Museumsteam der Regio Augsburg Tourismus GmbH, freuen uns auf Sie und Ihre Anregungen.
Auch Tourismusdirektor Götz Beck (Schießgrabenstr. 14, 86150 Augsburg, regio(at)regio-augsburg.de) steht Ihnen für Fragen und Anregungen gerne zur Verfügung.